Letztes Update am 12. September 2024 von Urs Häusermann
Du schreibst alle Texte vollständig selbst? Cool!
Du nutzt KI, um deine Texte zu verbessern? Cool!
Du lässt dich von KI inspirieren? Cool!
Du lässt die KI komplett deine Texte schreiben? Davon raten wir dir ab.
Übrigens: Hoi, schön, dass du hier bist. Gerne geben wir dir in diesem Blogbeitrag 11 Tipps, wie du mit KI umgehen kannst, damit deine Texte richtig gut werden.
Welche KI für Texte gibt es überhaupt?
Natürlich zu viele, um sie hier aufzulisten.
Wir in der Agentur nutzen in erster Linie Chat GPT, probieren aber regelmässig andere KI aus, um zu testen, welche für uns gut funktionieren.
Deshalb hier meine Frage an Dani, unseren KI-Spezialisten: Welche Alternativen zu ChatGPT gibt es? Und vor allem: Wie finde ich heraus, was gut ist?
«Bei der Auswahl eines Chatbots kann man sich an den grossen Konzernen wie Google, OpenAI und zukünftig auch Apple orientieren, da diese die notwendigen Ressourcen besitzen, um ihre KI-Modelle umfassend zu trainieren, zu prüfen und zu verbessern.
Hier sind die zwei besten Alternativen zu ChatGPT:
Gemini: Dies ist der Chatbot von Google. Gemini ist grundsätzlich gut trainiert. Aber es gilt immer: Jeder User muss selbst entscheiden, was für ihn funktioniert. Viele Anwender finden ChatGPT 4 ausserdem besser als Gemini.
Claude: Dies ist das Sprachmodell der US-Firma Anthropic, die 2021 von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegründet wurde. Leider ist Claude in Europa aktuell noch nicht freigeschaltet und ohne VPN über ein Land, in dem es funktioniert, nicht erreichbar. Claude soll laut Erfahrungsberichten mindestens so gut wie ChatGPT 4 sein.
Um herauszufinden, welche KI-Tools wirklich gut sind, ist es empfehlenswert, die Webseiten genau anzuschauen und dazu eventuell ein YouTube-Video zu schauen.»
Warum sollst du beim Texten mit KI vorsichtig sein?
Sprache ist enorm mächtig. Die Sprache beeinflusst unser Denken und umgekehrt können wir Dinge nur beschreiben, wenn wir Worte dafür haben. Diese riesengrosse Verantwortung einfach blind abzugeben, ist keine gute Idee. Weil:
- Du bist für die Fakten verantwortlich. Stimmt es, was du schreibst, bzw. schreiben lässt?
- Du musst Emotionen hervorrufen und diese Emotionen sollen echt sein. Sprich menschlich.
- Gute (!) Texterinnen und Texter wissen, was ihre Worte auslösen und nutzen diese bedacht. Da muss jedes Wort sitzen.
Du als Mensch hast also die Verantwortung dafür, dass die Texte, die du veröffentlichst, vertretbar und gut sind. Ausserdem verschenkst du enormes Potential, wenn du zu sehr auf KI vertraust. Du verspielst dir die Chance, dass deine Texte einzigartig sind.
Schauen wir uns ein Beispiel an:
Auf LinkedIn, in Newsletter, auf Blogs: Seit einem Jahr begegnen wir dort immer wieder derselben Formulierung:
«In einer Welt, in der …»
Wir können dir garantieren: Ein Text, der so beginnt, ist nicht von einem Menschen. Sondern von einer KI. Oder von einem Menschen, der zu viele schlechte Texte gelesen hat.
Auf jeden Fall ist das kein guter Textanfang.
Weshalb? Weil er nichts, aber wirklich nichts aussagt. Denn: Wir haben nur eine Welt und wir leben alle darin, ergo kennen wir sie alle. Wir müssen sie nicht erst beschreiben.
Und damit du mir glaubst, dass ich das alles nicht erfinde, hier die Screenshots, die ich innerhalb von einer Minute aufgenommen habe:
Du siehst, was ich meine? Du willst dich ab sofort mit deinen Texten abheben? Cool! Dann legen wir los …
So werden deine Texte gut
Deine Texte werden gut, wenn du weisst,
- was du mit ihnen aussagen willst und
- an wen sie sich richten.
Das sind die Basics. Vorher solltest du gar nicht erst damit beginnen, etwas zu schreiben. Die Computer-Tasten sind absolut tabu, solange du diese zwei Fragen nicht beantworten kannst, okay?
Gut und wenn du weisst, was du mit dem Text erreichen willst, und ihn schreiben lässt, dann gibt’s eine weitere, ultragoldige Regel: Lies den Text am Ende ganz genau durch. Wirklich. Bitte. Wirklich.
Dabei kannst du auf folgende Dinge achten:
Tipp 1: «ß» oder «ss»?
Dieses Phänomen sehe ich immer noch regelmässig: Jemand aus der Schweiz postet einen Beitrag, der mit zahlreichen scharfen «s» versehen ist. Und schon wird klar: Dieser Text wurde nicht genau durchgelesen. Vermeide, dass dies die erste Reaktion deiner Leser ist.
Tipp 2: Alles logisch?
KI schafft es immer wieder, Texte zu schreiben, die auf den ersten Blick supertoll aussehen, aber viele, viele Logikfehler enthalten. Deshalb prüfe bitte, ob die Herleitungen wirklich stimmen.
Tipp 3: Vom Weltall, Instrumenten und Tieren
ChatGPT liebt Metaphern. Aber: Häufig machen sie keinen Sinn. Bitte untersuche deinen Text nach Metaphern und behalte sie nur, wenn sie absolut passen. Sonst wirkt der Text billig. Nicht jeder gute Text braucht eine Metapher.
Tipp 4: Die Magie des Anfangs
Das ist ein ganz persönlicher Tipp. Er lautet: Schreibe den ersten Satz um. Egal, ob er schon gut war. Denn hier hast du die Chance, DICH zu zeigen. Und gleichzeitig rufst du dir in Erinnerung, weshalb du was erzählen möchtest. Du weisst ja: Ohne dieses Wissen dürftest du dich gar nicht erst an den Computer setzen.
Tipp 5: Langweiliiiiiiig!
Ich habe es in meinem Beispiel oben schon angesprochen: KI nutzt häufig immer ähnliche Formulierungen. Lösche langweilige Phrasen, die bringen dich nicht weiter. Überleg dir zum Beispiel Folgendes: Würdest du diese Formulierung nutzen, wenn du den Inhalt einer Freundin erzählst?
Tipp 6: Braucht es den Satz?
Nein? Dann lass ihn weg. Respektiere die Zeit deiner Leser. ChatGPT wiederholt sich sehr gerne. Sei klüger und lass das.
Tipp 7: Verben statt Nomen
Manchmal macht ChatGPT das ganz okay, häufig aber nicht: Verben nutzen statt Nomen. Nomen sind gut, Verben sind besser. Du kannst den KI-Text überfliegen, und wenn etwa 50 % der Wörter mit einem grossen Buchstaben beginnen, darfst du skeptisch werden. Werde aktiv und verzichte auf komplizierte Formulierungen wie diese hier:
«In der Planung und Implementierung des Projekts fand eine Evaluierung der Marketingstrategien sowie eine Analyse der Zielgruppen und Markttrends statt.»
Tipp 8: Sei konkret
Wie gesagt: KI-Texte sehen auf den ersten Blick gut aus. Aber häufig sind sie nicht konkret. Beispiel: «Wir bieten erstklassige Lösungen für Ihre Anforderungen.»
Aha. Und das heisst?
Tipp 9: Die (tollen) Adjektive
Adjektive werden überschätzt. Wie wärs mit folgendem Vorschlag: Gehe am Schluss alle Adjektive durch. Dann streichst du die Hälfte (und behältst bitte die aussagekräftigen).
Tipp 10: Denke an die Leser
DU bist die Expertin oder der Experte auf deinem Gebiet. Nicht die KI. Also nutze dein Wissen und schaffe so einen Mehrwert. Deine Leser wollen deine Expertise.
Tipp 11: Lerne weiter und beobachte genau
Der wichtigste Tipp. Bleib in Schreib-Übung. Und zwar sowohl mit, als auch ohne KI. Ganz wichtig! Denn nur so kannst du weiterhin von KI profitieren und gleichzeitig jederzeit beurteilen, was gut ist und was nicht.
Und wenn du dich noch gar nicht mit KI im Marketing beschäftigt hast, lies unseren Beitrag im Archiv: Experimentiere mit KI im Marketing
Bonus: Tipp für deine Prompts
Hier noch ein Tipp für deine Prompts – also die Befehle, die du den Chatbots gibst: Schreibe eine sehr genaue Anleitung, was du als Output möchtest. Diese darf gerne über mehrere Zeilen gehen. Gib der KI alle nötigen Infos für die Aufgabe und sag ihr, auf welche Art und Weise sie antworten soll. Wenn dein Prompt fertig ist, frage beim Chatbot nochmals nach, ob er verstanden hat, was seine Position und Aufgabe ist. So ist er gezwungen, den Prompt nochmals wiederzugeben, was oftmals zu besseren Resultaten führt.
Fazit
KI hilft dir beim Texten, aber am Ende hast es du in der Hand, ob ein Text gut wird oder nicht. Bilde dich immer weiter, damit dein Auge für typische KI-«Fehler» geschult ist. Und denke beim Schreiben mit KI an diese Dinge:
- Achte auf die Logik deiner Texte
- Lösche unsinnige Metaphern
- Mache den Anfang zu etwas Besonderen
- Befreie deinen Text von langweiligen Phrasen
- Nutze Verben statt Nomen und Adjektive
- Sei konkret
- Denke an deine Leser
Du brauchst Hilfe beim Texten? Wir sind für dich da.