Letztes Update am 28. August 2025 von Urs Häusermann
Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Du googelst eine Frage und bekommst die Antwort direkt von Google. Kein Klick auf eine Website. Keine Recherche. Keine Auswahl. Einfach: zack – Antwort da. Praktisch? Ja. Bequem? Absolut. Aber für Unternehmen, die auf organischen Traffic angewiesen sind, ist diese Entwicklung ein handfester Einschnitt.
Dabei ist es nicht etwa ChatGPT, das deiner Website die User klaut. Es ist Google selbst. Der Wechsel, den wir aktuell beobachten, kommt direkt vom Suchmaschinenriesen – und er verändert das digitale Marketing fundamental.
Was steckt hinter AI Overviews?
Die Funktion nennt sich „AI Overview“. Google kombiniert dabei klassische Suchresultate mit künstlicher Intelligenz – und erstellt automatisiert eine kompakte Antwort direkt über den organischen Treffern. Die Links, die früher angeklickt wurden, stehen jetzt irgendwo daneben – oft unscheinbar. Die Quellen verlieren an Bedeutung. Es geht nicht mehr darum, wo man die Information findet. Es geht nur noch darum, was die Information ist.
Google, nach wie vor unangefochtener Leader bei den Suchmaschinen, verändert damit seine eigene Rolle. Es ist nicht mehr nur der Vermittler zwischen Suchenden und Websites. Es wird selbst zur Antwortinstanz.

Weniger Klicks. Weniger Sichtbarkeit. Weniger Wirkung.
Die Auswirkungen sind deutlich spürbar. Man spricht von sogenannten „Zero Click Searches“ – also Suchanfragen, bei denen kein einziger Klick auf eine externe Website erfolgt. Die Antwort steht bereits in der Übersicht. Besonders stark betroffen sind Websites, die bisher von informativen Suchanfragen profitiert haben: Glossare, FAQs oder einfache „Wie funktioniert…?“-Artikel. Sie alle geraten unter Druck.
Denn AI Overviews greifen besonders dann ein, wenn die Suchintention informationell ist. Das ist eine von vier klassischen Suchabsichten, neben navigational, transaktional und kommerziell. Und gerade die informationellen Fragen waren bisher das Rückgrat vieler SEO-Strategien. Doch wenn Google diese Fragen selbst beantwortet – wozu dann noch auf eine Website klicken?
Das Resultat: Die Klickzahlen sinken. Und zwar unabhängig davon, wie gut der Content geschrieben ist.
SEO ist nicht tot. Aber es verändert sich radikal.
Bisher war SEO eine zuverlässige Methode, um organisch gefunden zu werden. Wer seine Inhalte sauber optimierte, wurde belohnt – mit Sichtbarkeit, Traffic, Conversions. Doch genau dieser Automatismus funktioniert in gewissen Branchen nicht mehr.
Google will, dass die User auf der eigenen Plattform halten und die Abwanderung zu Chat GPT vermeiden. Das ist aus ihrer Sicht nachvollziehbar – mehr Besucher bedeuten mehr Werbeeinnahmen. Aber für Unternehmen stellt sich nun die Frage: Wie kann ich in dieser neuen Realität noch sichtbar bleiben?
Ein Blogbeitrag über „Was ist eine Landingpage?“ oder „Wie richte ich ein CRM ein?“ bringt dir heute kaum noch Leserinnen und Leser. Diese Fragen beantwortet Google direkt. Punkt. Wer weiterhin Reichweite erzielen will, muss neue Wege gehen.
Content braucht eine neue Rolle: Er muss mehr als nur erklären.
Marketer stehen an einem Wendepunkt. Es reicht nicht mehr, Content zu erstellen, der einfach nur informiert. Inhalte müssen einordnen, differenzieren, Perspektiven zeigen. Sie müssen die menschliche Komponente ins Zentrum stellen. Denn genau da liegt die Schwäche von KI-generierten Antworten.
Was jetzt zählt, sind Erfahrungen. Meinungen. Analysen. Emotionen. Echtheit. Ein guter Blogbeitrag beantwortet heute nicht mehr nur eine Frage – er erzählt eine Geschichte, stellt eine These auf oder lädt zur Diskussion ein.
„Wie funktionieren Google Ads?“ ist vielleicht keine relevante Blogfrage mehr. „Warum wir trotz kleinem Budget auf Google Ads setzen – und was wir gelernt haben“ dagegen schon. Du siehst den Unterschied?

Wer sich jetzt nicht neu positioniert, wird überholt.
Die Content-Produktion muss sich grundlegend verändern. Es geht nicht mehr darum, alles zu wissen – sondern darum, etwas zu sagen. Und das setzt voraus, dass man sich als Marke positioniert. Dass man eine Haltung einnimmt. Dass man bereit ist, auch mal eine unbequeme Meinung zu vertreten.
Genau hier kommt auch das EEAT-Prinzip ins Spiel. Google bewertet Inhalte zunehmend danach, ob sie Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauen vermitteln. Das gelingt nur mit authentischem Content. Und: mit echten Autoren, echten Aussagen und echtem Mehrwert.
Und was ist jetzt die Lösung?
Natürlich kannst du weiterhin SEO betreiben. Und natürlich brauchst du auch weiterhin informative Inhalte. Aber du musst sie weiterdenken:
- Verknüpfe deine Inhalte sinnvoll. Statt isolierte Antworten zu liefern, solltest du dein Wissen vernetzen. So bleibt der User länger auf deiner Website.
- Fokussiere auf tiefere Inhalte. Statt oberflächlicher Fragen lieber komplexere Themen behandeln – mit klarer Haltung.
- Baue deine eigene Community auf. Eine gewonnene E-Mail-Adresse kann dir niemand wegnehmen – im Gegensatz zu einem Klick bei Google.
- Investiere in deine Marke. Wer in Erinnerung bleibt, wird gesucht – auch direkt, ganz ohne Google.
- Nutze Technologien mit Verstand. KI kann dich unterstützen – aber sie darf dich nicht ersetzen. Authentizität schlägt Automatisierung.
Google Ads funktionieren immer.
Es gibt aber auch einen Lichtblick. Denn Google Ads funktionieren nach wie vor. Und das werden sie auch immer. Denn Google Ads sind die Haupteinnahmequelle von Google. Und somit werden die Anzeigen auch weiterhin dominant angezeigt. Google arbeitet immer weiter daran, die KI auch im Bereich Anzeigen einzusetzen. So werden diese besser optimiert und liefern noch bessere Ergebnisse.
Wir gehen stark davon aus, dass sich auch in den KI-Antworten früher oder später Anzeigen einschleichen werden. Wie genau das aussieht wissen wir auch noch nicht. Aber es wird so wie bei den Standard-Ads in den Suchergebnissen sein: die Qualität bestimmt auch hier darüber, ob man überhaupt angezeigt wird und ob der User auf die Anzeige klickt.

Fazit: Google bleibt König – aber spielt nicht mehr für dich
Google hat sich verändert. Es spielt ein neues Spiel. Eines, in dem es nicht mehr nur um den besten Inhalt geht – sondern um den relevantesten, glaubwürdigsten und menschlichsten. Wer Inhalte nur produziert, um gefunden zu werden, verliert. Wer Inhalte produziert, um etwas zu sagen, gewinnt.Die gute Nachricht? Genau dafür gibt es Content-Marketing. Und genau dafür sind Blogs auch 2025 noch ein starkes Instrument – wenn sie nicht nur erklären, sondern berühren. Und Google Ads funktionieren noch immer und werden es auch immer tun.
Du bist überfordert? Kein Problem, gerne unterstützen wir dich dabei, dass man dich (weiterhin) auf Google findet.
